Außergewöhnlicher Einsatz für die Interessen schwerbehinderter Menschen.
Günter Uhlworm setzt sich seit vielen Jahren mit ganz besonderer Energie dafür ein, dass Mitarbeitende mit Behinderung bei der Justiz.NRW die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Für seinen Einsatz wurde ihm sogar die Medaille zum Bundesverdienstkreuz verliehen.
Warum mir das Thema Inklusion und Teilhabe so wichtig ist, liegt in meiner eigenen Geschichte begründet. Ich selbst habe von Beginn an für meine Ziele kämpfen und mir selbst so einige Hindernisse aus dem Weg räumen müssen. Und genau das tue ich jetzt für andere, damit sie von meinen Erfahrungen profitieren und es einfacher haben.
„Bereits früh in der Kindheit habe ich erfahren, was es heißt, für seine Rechte einzustehen.“
Ich musste 45 Minuten durch die Stadt zum Kindergarten und zur Schule fahren. Kein Kindergarten in der Nähe wollte mich aufnehmen. In der Schule für Körperbehinderte konnte ich keinen Schulabschluss machen. Ich bin dann auf eigene Kosten auf eine Privatschule gegangen, weil ich den mittleren Bildungsabschluss erreichen wollte. Und das habe ich auch geschafft.
Mein Traum war es, eine Ausbildung bei einer Bank zu machen. Doch auch hier musste ich erfahren, dass für Menschen mit Behinderung viele Türen verschlossen bleiben. Man konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ich Kunden hinter dem Banktresen bedienen sollte. In der Zeitung habe ich dann eine Annonce der Justiz.NRW gesehen: Justizfachangestellte gesucht. So habe ich mich für eine 3-jährige Ausbildung im Landesdienst beworben und konnte überzeugen. Das ist heute 40 Jahre her.
„Endlich bekam ich eine faire Chance.“
Die Anwärterzeit war mit die schönste Zeit meines Lebens. Nach der Ausbildung
bekam ich einen Arbeitsplatz bei der Gerichtskasse. Ich hatte gar keine Ahnung, was mich erwarten würde, aber ich wollte es unbedingt schaffen!
Ich kaufte noch während der Ausbildung ein Grundstück in der Eifel. Also musste der Führerschein her. Da habe ich dann zum ersten Mal festgestellt, wie wichtig die Auskunft einer Schwerbehindertenvertretung ist. Hätte ich den Führerschein während der Ausbildung gemacht, hätte ich viel Geld gespart. Zuschüsse von der Hauptfürsorgestelle gab es und gibt es noch heute, aber das wusste ich damals noch nicht.
„An manchen Stellen braucht man Fürsprecher, man kann nicht immer alles alleine schaffen.“
Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen kann ich heute als Schwerbehindertenvertreter viel für andere erreichen. Beispiele dafür gibt es über die Jahre so einige.
Ein Erfolg, auf den ich besonders stolz bin, ist die Geschichte einer kleinwüchsigen Person, die sich für das Duale Studium der Rechtspflege bewarb. Sie konnte voll überzeugen!
Ich machte darauf aufmerksam, dass wir die FHR besuchen sollten, um Vorbereitungen hinsichtlich des Zimmers, des Klassenraums und der Wege zu treffen. Das Zimmer wurde so hergerichtet, dass sie ohne Mühe alles erreichen konnte. Auch das Badezimmer wurde umgebaut. Und zusätzlich konnte sie sich mit meiner Unterstützung ein neues Auto für die Fahrten zum Campus anschaffen.
„In der Justiz stößt mein Engagement auf offene Ohren.“
Eine öffentliche Verwaltung muss alle Menschen abbilden können. Menschen mit Behinderung können so viel, man muss sie nur lassen. Wenn wir ihnen keine Chancen geben, können diese Menschen nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen. Das wäre mir selbst auch passiert, wenn ich nicht gekämpft hätte.
„Die Justiz bedeutet mir sehr viel, denn hier wird Recht gesprochen.“
Ich kämpfe für die Leute – mehr, als sie es selbst tun. Wenn ich weiß, der Minister steht hinter einer Sache, dann setze ich dafür alle Hebel in Bewegung. Ich finde Lösungen und bei der Justiz geht man darauf ein. Mein Job macht mich zufrieden und stolz!